Was uns Fliegenfischer am meisten interessiert ist was fressen die Fische. Wenn im Wasser Bewegung herrscht ist es manchmal einfach herauszufinden was auf dem Speiseplan steht. Wenn hingegen nichts zu erkennen ist bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Fisch nicht frisst. Die Menükarte der Fische ist durchaus vielfältig. Angefangen von Plankton für die kleinsten unter ihnen bis hin zum Kannibalismus ist alles vertreten. Egal ob Algen, Insekten, Würmer, Eier, Brut, Bachflohkrebs und Wirbeltiere alles steht auf dem Speiseplan. Wilde fische orientieren sich mehr, an dem was die Natur zu bestimmten Jahreszeiten hergibt. Im Gegensatz zu Besatzfische welche oft nur eine Art Fressreiz besitzen und oft auf etwas agieren was in der Natur gar nicht vorkommt. Man muss kein ausgesprochener Entomologe sein, um hier den Überblick über die Vielfalt der Insekten zu erhalten. Es reicht, wenn man sich gezielt am Wasser mit dem Verhalten der Fische und deren Nahrung auseinandersetzt. Genaues beobachten ist der Schlüssel zum Erfolg.
Die Grund Insektenarten
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Eintagsfliegen (Ephemeropteren)
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Köcherfliegen (Trichopteren)
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Steinfliegen (Plecopteren)
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Schlammfliegen (Megalopteren)
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Zweiflügler (Dipteren)
Das Erweitertes Nahrungsspektrum
Markusfliege, Maikäfer, Raupen, Junikäfer, Bienen, Wespen, Heuschrecken, Ameisen,
Bachflohkrebse, Koppen, Frösche und Mäuse. Sind ebenfalls Nahrungsquellen welche sich die Fische oftmals nicht entgehen lassen.
Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen in den verschiedenen Entwicklungsphasen sind wohl am häufigsten auf der Speisekarte der Fische zu finden. Mit Ausnahme natürlich auf der für große Fische, welche sich von ihren Artgenossen, Amphibien oder auch von Kleinsäugetiere, wie etwa einer Maus, ernähren, weil sie sonst Ihren Energiebedarf nicht decken können. Die drei Insektengruppen variieren in Ihrer Größe und Form je nach geografischer Herkunft und Jahreszeit. In Europa sind z.B. mehr als 200 Arten der Eintagsfliege, mehr als 70 der Köcherfliege und weit über 350 der Steinfliege bekannt. Weltweit geht es sogar in den Tausender Bereich. Eines haben sie aber gemeinsam, sie leben im und vom Wasser. Neben den benannten Formen gibt es auch noch die sogenannten Terrestrials (Erdbewohner). Wer einmal den Mageninhalt einer gefangenen Forelle untersucht hat, hat so Manches an Käfern, Raupen o.ä. entdeckt. Diese sind aber eher die Ausnahme auf der Speisekarte der Fische und als unglückliche Zufallsopfer einzustufen. Deshalb gilt unser Augenmerk den „leckersten“, also den drei Hauptinsektenarten für Fliegenfischer: den Eintags-, Köcher- und Steinfliegen. Ganz anders als in unseren europäischen Flüssen verhält es sich natürlich im Salzwasser; hier besteht das Menü ganzjährig aus Meeresbewohnern wie Fischen, Krabben usw.
Die unterschiedlichen Arten
Grundlegend unterscheiden wir unter folgenden Arten. Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Steinfliegen, Käfer
Steinfliege
Lat.(Plecoptera) sind nicht etwa besondere Fliegen, sondern bilden eine eigene Insektenordnung, die in Mitteleuropa etwa 130 Arten umfasst. Wie die Libellen und Eintagsfliegen sind sie erdgeschichtlich sehr alt. Ihre Vorfahren lebten bereits vor 250 Millionen Jahren, also zur Zeit der ersten Saurier. Die heutigen Steinfliegen gleichen den Urahnen noch sehr stark. Gibt es seit etwa 250 Millionen Jahren und umfasst etwa 130 verschieden Arten und sind für Fliegenfischer genauso von Bedeutung, wie Eintags- oder Köcherfliege. Steinfliegen leben und lieben klares und sauerstoffreiches Wasser. Die Eiablage findet im Wasser statt wo sich die künftige Kinderstube der Steinfliegen findet. Steinfliegen verpuppen sich nicht wie Eintagsfliegen oder Köcherfliegen, sondern wachsen als Nymphen heran und schlüpfen dann direkt aus der Nymphen Hülle.
Die Merkmale der Steinfliegennymphe
Steinfliegenbesitzen als Nymphen besitzen zwei ausgeprägte Schwanzfäden und besitzen drei Beine auf jeder Körperseite. Diese sind sehr kräftig und um sich besser dem Strömungsdruck anzupassen abgeflacht, um an der Unterseite von Steinen besseren halt zu finden. Sie sind meist unter größeren Steinen anzutreffen welche zwar unterspült sind aber das Wasser ruhiger fließt, um Energie zu sparen. Je nach Art können die Larven bis 30 mm lang werden und sind zwischen grau braun bis gelblich braun mit markanter Musterung auf dem Rücken und Hinterleib. Guten Halt finden sie, weil Ihre Füße sind und sie sich dadurch festklammern. Sie entgehen der Wasserströmung durch angepasstes Verhalten, indem sie Strömung geschützte Räume aufsuchen. Die größten Arten besitzen einen etwas abgeflachten Körper und auch deutlich abgeflachte Beine, die nach hinten einem breiten Haar Saum aufweisen. So gelingt es ihnen, wenn nötig, auch größeren Strömungsgeschwindigkeiten zu trotzen, zumal sie kräftige Beine und an jeder Fußspitze zwei starke Klauen besitzen, mit denen sie sich an der Steinoberfläche festhaken können. Steinfliegennymphe sind nicht nur Vegetarier, sondern ernähren sich neben Algen auch von kleinen Eintagsfliegennymphen.
Sie ertasten Ihre Beutetiere mit Ihren langen Fühlern und Ihren Tasthaaren. Die kleineren untern ihnen werden noch über eine sogenannte Hautatmung mit Sauerstoff versorgt, weil bei ihnen die Haut so dünn ist das hierüber Sauerstoff aufgenommen werden kann. Was bei den größeren schon die Tracheen-Kiemen übernehmen. Diese sind an der Körperseite und am Thorax Bereich und sehen aus wie zarte Schwämmchen oder Fäden. Je kühler das Wasser ist, desto mehr sind dieses Tracheen aktiv und fördern so mehr Sauerstoff. Steinfliegennymphen sind das ganze Jahr über aktiv und trotzen auch der Winterkälte. In Ihrem bis zu drei Jahren dauernden Larvenstadium häuten sie sich bis zu über 30 mal und machen gegen Ende der Larvenzeit eine Veränderung im Aussehen durch, in dem jetzt die Flügelscheiden sichtbar werden. Der Schlupf welcher meist im Frühjahr stattfindet erfolgt so, dass die Nymphen aus dem Wasser auf die Oberfläche der Steine krabbeln und dann schlüpfen. Meist geschieht das im Schutze der Dunkelheit. Was übrigbleibt, sind leere Hüllen die in der Mitte dem Rückenpanzer einen längs verlaufenden Schnitt oder Schlitz von ca. 5-10 mm Länge aufweist. Meist sieht man am Ufer auf den Oberflächen der Steine mehrerer solcher verlassenen Hüllen.
Lebenweise
Steinfliegen leben ca. zwei bis fünf Wochen und leben von Ihren Reserven, die sie am Leib tragen. Da die Mundwerkzeuge verkümmert sind, können sie keine Nahrung zu sich nehmen. Nachdem sie geschlüpft sind halten sie sich in Büschen oder Bäumen im Blattwerk in Fluss nähe auf. Steinfliegen sind meist vom Frühjahr bis knapp zur Mitte des Jahres anzutreffen. Nach der Paarung sterben die Männchen etwa 1-2 Wochen später die Weibchen etwa nach 2-3 Wochen. Nach der Paarung kleben die Eier am Hinterleib des Weibchens, das können bis zu 2000 Stück sein, welche als ein kleine gelbe Kugelpakete, was deutlich erkennbar ist. Dieses Paket entlässt das Weibchen im Wasser, in dem es den Hinterleib eintaucht. Die Eier sinken zum Grund das Gewässer um sich wieder zu Larven entwickeln und nach etwa 3-5 Wochen alles wieder von vorne beginnt. Steinfliegen können bis zu 40 mm lang werden und besitzen eine Flügelspannweite von über 100 mm.
Eintagsfliegen im Jahresverlauf
Wenn Mutter Natur auf Sparflamme schaltet und alles in den Winterschlaf verfällt, ist es mit der Nahrung der Fische nicht besonders weit her. Nur noch selten lassen sich in den Wintermonaten Insekten am Fischwasser blicken und wenn, dann in kleiner Ausführung. So kommt es, dass Anzahl und Größe von bestimmten Eintagsfliegen durch ab dem Frühjahr durch die allgemeine Erwärmung zunehmen. Die Speisekarte ist von Monat zu Monat für unsere Flossenträger üppiger bestückt, und es herrscht reges Treiben auf und unter der Wasseroberfläche. Oftmals ist deshalb schwer, die richtige Wahl des Fliegenmuster zu treffen, und manchmal gelingt es uns auch trotz mehrfachen Wechsels nicht, den Fisch zu überlisten. Was hilft, ist sich für die Insektenkunde, der Entomologie, Zeit zu nehmen und zu erforschen, was sich in unserem Gewässer so das ganze Jahr zu welcher Zeit aufhält. Fische können sehr selektiv sein. Wenn die Saison beginnt und die ersten Sonnenstrahlen das Wasser zum Leben erwecken, findet bei uns der Schlupf der ersten Insekten statt. Die Fische quittieren dies durch Aktivität, und plötzlich sieht man wie aus dem Nichts Ringe von buckelnden Fischen oder hie und da auch eine steigende Forelle. Man sieht auf der Wasseroberfläche die Märzbraunen Eintagsfliegen. Durch ihre imposante Größe treiben sie zum Teil in Massen wie kleine Segelboote auch beim kurzem aber heftigen Schneetreiben über die Wasseroberfläche.
Wer aber mit diesem Muster fischt, geht meist leer aus. Tatsächlich ist es so, dass die Fische bei diesem Schlupf nicht die Märzbraune Eintagsfliege fressen, sondern die Blue Winged Olive, welche gleichzeitig schlüpft, aber von den Fliegenfischern meist übersehen wird, weil sie in dieser Jahreszeit nur etwa 5‑6 mm Flügelhöhe hat. Diese Fliege eröffnet die Saison und schließt sie wieder. Im Frühjahr und Herbst ist sie wesentlich kleiner anzutreffen als in den warmen Sommermonaten. Dieser andauernde Schlupf vom Ende des einen bis zum Anfang des nächsten Winters ist aber nicht bei allen Insekten anzutreffen. Meist gibt es eine bestimmte Zeit im Jahr, an der sie in Erscheinung treten. So verhält es sich bei der bekannten Mailfliege: ihr tatsächliches Erscheinen ist meist gegen Ende Mai und sie ist je nach Gattung wieder Ende Juni verschwunden. In dieser Zeit ist sie an Flüssen wie etwa der Blau in Ulm, an denen sie in einer Vielzahl vorkommt, so ziemlich das Einzige, was die Fische dann als Futter interessiert. Durch Ihre Flügelhöhe von etwa 20-30 mm und je nach Gattung in Gelb oder Grün gehalten ist sie wunderschön anzusehen. Aber andere, wie etwa die Steinfliegen oder Köcherfliegen, haben auch ihre Zeit als Hauptnahrung für die Fische.,
Das richtige Muster
Wer die Wahl hat, hat die Qual. So sollte es eigentlich nicht sein. Meist ist es so, dass das geringste Augenmerk der Fliegendose gilt. Beim wichtigsten Teil lässt das Engagement in der Sache oft nach. Wer die Nahrung der Fische kennt, kann mit einem oft kleineren aber dem richtigen Sortiment an Fliegenmustern weit mehr erreichen, als der Allround-Sammler. Eine zu große Auswahl an Mustern verführt nur dazu, dass zu häufig das Muster gewechselt und somit zu viel Unruhe ins Wasser gebracht wird. Besser ist es, genau das bei sich zu führen, was eben auf dem Speiseplan der Fische steht; aber wie erkennt man den Speiseplan? Mit meinen Kursen helfe ich bei der Lösung des Rätsels!
Die vier Grundmuster
- Trockenfliege
- Aufsteiger
- Nymphe
- Streamer
Die Trockenfliege stellt das geflügelte Insekt dar, welches bereits flugfähig ist und auf der Wasseroberfläche sitzt. Der Aufsteiger ist die Stufe vorher: dicht unter der Wasseroberfläche oder auf dem Wege dahin, wehrlos gegenüber den Fressfeinden; ist er eine begehrte Nahrung. Vor dem Aufstieg lebt das Insekt als Larve; dieses Stadium des Lebenszyklus wird als Nymphenstadium bezeichnet, das Insekt als Nymphe. Streamer kann man auch als Nachbildung von Kannibalen-Futter bezeichnen, denn gerade größere Fische decken ihren Nahrungsbedarf nicht mehr durch Insekten, sondern gehen dazu über, kleinere Artgenossen zu fressen.