FLIEGENSCHNÜRE

Der Fliegenschnur kommt im Fliegenfischen eine besondere Bedeutung zu und ist das bestimmende Element beim Fliegenwerfen. Im Gegensatz zum normalen Angeln, bei welchem der Köder das Gewicht darstellt, ist beim Fliegenfischen die Fliegenschnur durch Ihre Beschaffenheit das Gewicht. Die Besonderheit an einer Fliegenschnur liegt in ihrem Aufbau: sie besteht in aller Regel aus einer sogenannten Schnurseele, welche geflochten oder aus einem Monofil sein kann, und einem Coating, dem äußeren Teil. Die Schnurseele hat die Aufgabe, die Schnur tragkräftiger und geschmeidiger zu machen. Fliegenrute und Fliegenschnur bilden eine Einheit beim Fliegenwurf. Das Gewicht der Fliegenschnur muss exakt zum Wurfgewicht der Fliegenrute passen. Hierzu hat die AFFTA (American Fly Fishing Trade Association) einen Standard zur Klassifizierung von Ruten und Fliegenschnüren festgelegt. Ist z.B. eine Fliegenschnur leichter als das geforderte Wurfgewicht der Fliegenrute, so ist diese unterfordert. Genauso andersherum: ist die Schnur zu schwer, ist die Fliegenrute überladen und geht beim Werfen buchstäblich in die Knie. Um das Schnurgewicht zu ermitteln, werden die ersten 9,14 m (30 ft) gewogen. Dieses Gewicht bestimmt dann nach AFFTA das eigentliche Wurfgewicht bzw. die Schnurklasse. Um die richtige Schnur für meine Bedürfnisse auszuwählen, muss ich wie bei der Fliegenrutenauswahl auch darauf achten, was ich wo und wie befischen möchte.

AFTMA / AFFTA EINTEILUNG

In der Tabelle ist ersichtlich, welche Wurfgewichte nach AFFTA für die jeweiligen Fischarten am besten geeignet sind. Eine Fliegenrute welche optimal auf die AFFTA Bedürfnisse angepasst ist, macht sicherlich mehr Spaß. Deshalb ist es wichtig, dass die Länge der Rute sowie auch die AFFTA Schnurklasse nicht nur aufeinander abgestimmt sind, sondern auch zum Gewässer und der Fischart passt, welche beangelt werden soll.

AFFTA Fliegenfischen Schnurklasse Gewichtsklasse

AUFBAU DER FLIEGENSCHNUR

Aus der Weiterentwicklung dieser Schnurtypen sind die folgenden Abwandlungen entstanden. Front- und Reartaper ist ebenso verändert wie der Schnurbauch, das Belly selbst. Dadurch sind diese Schnüre zwar von der Grundform immer noch zu den WF Fliegenschnüren zuzuordnen, sind aber im Wurfverhalten and die Anforderungen angepasst.

GRUNDTYPEN DER FLIEGENSCHNÜRE

DOUBLE TAPER = DT

„Tapering“ bedeutet im englischen Sprachraum „Verjüngung“ im Sinne der stetigen Verringerung einer Materialstärke. Eine Fliegenschnur von diesem Typ ist am Anfang und Ende gleich beschaffen, konisch verjüngt. Sie kann, nachdem ein Teil verschlissen ist, umgedreht werden, und somit hat man eine „neue“ Schnur. Der Nachteil dieses Schnurtyps war in früheren Zeiten, dass die Fliegenrollen einen kleinen Kerndurchmesser hatten; so waren nach einer gewissen Zeit die Fliegenschnüre so klein gekringelt, dass man sie lange Strecken musste, bis sie wieder ausgestreckt auf dem Wasser lagen. Dies ist heute durch die Large Arbor Rollen nicht mehr so. Double Taper Fliegenschüre sind dann immer die erste Wahl, wenn es um kürzere Distanzen oder Roll-Würfe und Switch-Casts geht. Bei kürzeren Distanzen ist die Keule von WF Schnüren meist zu lang, um ein richtiges Laden der Rute zu bewirken. Zusätzlich gelingen mit Double Taper Fliegenschnüren viel sanftere Präsentation, was gerade beim Trockenfliegenfischen ein echter Vorteil ist.

WEIGHT FORWARD = WF

Diese Schnüre sind die Allrounder unter den Fliegenschnüren. Wie der Name schon sagt, Weight Forward, Gewicht vorne. Durch Ihre Verdickung im vorderen Drittel der Fliegenschnur ermöglicht dieser Schnurtyp, größere Distanzen einfacher zu werfen. Für Anfänger sind diese Schnüre sehr gut geeignet, weil die Fliegenrute schon mit einigen Metern Schnurlänge geladen wird.

Parallel Line = LL

Sie besitzen gegenüber den anderen Schnurformen keine Verdickung und verlaufen durchgehend im selben Durchmesser. Sie stellen die Verbindung zum Schußkopf / Shooting Head her welche das eigentliche Schnurgewicht besitzt.

Fliegenschnur WF weight Forward DT Double Taper LL Parallel Line Running Line
Fliegenschnur Bezeichnung

EINGENSCHAFTEN VON FLIEGENSCHNÜREN

Neben dem Wurfgewicht und des eigentlichen Aufbaus der Fliegenschnur, besitzt diese auch noch die Eigenschaften von Schwimmend und sinkend. So kommen beispielsweise Schwimmende Fliegenschnüre zum Einsatz, wenn auf der Oberfläche, also mit Trockenfliegen oder Emerger gefischt wird. Schnüre mit Sinkender Spitze oder gar voll sinkend hingegen sind zum Fischen, um beispielsweise Nymphen oder Steamer etwas eine gewisse Tiefe zu bringen. Beim Hechtfischen auf dem See z.B. ist es von Vorteil mit Schnüren, die im vorderen Teil sinkend sind, den unbeschwerten Streamer leicht und verführerisch in einer gewissen Tiefen langsam zu präsentieren. Auch für das speziellen Nymphenfischen finden sich Fliegenschnüre durch ihr Sinkverhalten, welche für ein noch effektiveres Fischen sorgen. https://foerg-flyfishing.de/Fliegenschnuerehttps://www.orvis.de/produkte/fliegenschnur/hydros/

SHORT CODE VON FLIEGENSCHNÜREN

F = Floating  I  Schwimmend
I = Intermediate langsam sinkend
F/S = Floating/Sinktip
F/I = Floating mit Intermediaten Spitze
S = Sinking I Sinkend
– S1 = Sinkt 1 inch per Sekunden = 2,54 cm pro Sekunde
– S2 = Sinkt 2 inch per Sekunden = 5,08 cm pro Sekunde
– S3 = Sinkt 2 inch per Sekunden = 7,62 cm pro Sekunde
– S4 = Sinkt 4 inch per Sekunden = 10,16 cm pro Sekunde
Grain = Gewichtsangabe 1 Grain = 15,43 Gramm
lbs = Gewichtsangabe in Pfund 1 LBS = 0,45 kg
Yds = Längenangabe Yards 1yds = 91,44 cm

fliegenschnur Grundtypen Sinkend Schwimmend Sink Tip

DAS BACKING

Der Begriff Backing.(engl. sichern) wird für die Schnur benutzt, welche am Kern der Rollenspule befestigt ist, und mit der eigentlichen Fliegenschnur verknüpft wird. Das Backing übernimmt die Funktion einer Verlängerung der relativ kurzen (30 ft) Fliegenschnur, um genügend Reserve für den Drill eines flüchtenden Fisches zur Verfügung zu haben. Wenn der Fisch mehr als die Fliegenschnur bei einer Flucht von der Rolle abzieht, besteht nicht die Gefahr des Abrisses, sondern eine Reserve von ca 100 m oder mehr ist verfügbar. Nebenbei sorgt das Banking auch dafür, dass die Fliegenschnur auf einem größeren Kern liegt und somit weniger kringelt. Die gängigsten Varianten sind geflochten und haben eine Tragkraft von 20 lbs bis 50 lbs.

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