Fliegenrolle

Die Aufgabe einer Fliegenrolle besteht nicht nur darin, das Backing und die Fliegenschnur aufzunehmen, sondern auch, dass die Flucht eines Fisches durch sie gebremst werden kann. Die Bremse der Fliegenrolle muss ruckfrei laufen und einfach justierbar sein. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, besteht die Gefahr, dass durch einen abrupten Stopp der Rollenspule der Fisch bei einer Flucht abreißt oder gar durch keine Bremsfunktion zu viel Schnur abziehen kann.

Fliegenrollen bestehen aus drei Hauptelementen:

  • Rollengehäuse mit Bremse

  • Rollenfuß zur Befestigung

  • Rollenspule

Durch das Auswechseln der Rollenspule kann man mit derselben Fliegenrolle eine andere Fliegenschnur verwenden. Man kann z.B. von einer Schwimmschnur auf eine Sink-Tip oder eine AFFTA Klasse höher oder niedriger wechseln, und braucht deswegen keine extra Fliegenrolle anzuschaffen. Auch Fliegenrollen werden wie Fliegenruten und Fliegenschnüre in unterschiedliche Größen eingeteilt. Um die richtige Fliegenrolle zu finden, orientiert man sich an der Wurfklasse der Fliegenrute. Bei einer Fliegenrute der AFFTA Klasse #5 empfiehlt sich eine Fliegenrolle der Größe 3-5 oder 5-7. Fliegenrollen werden meist für drei AFFTA Klassen verwendet 1-3, 3-5, 5-7, 7-9 und 9-11. Um die Fliegenrolle richtig zu bespulen, sind auf der Verpackung die richtigen Längen und Stärken angegeben, z.B. 20 lbs (Tragkraft Backing), WF5F (Art der Fliegenschnur) 125 yds (Länge), um ein Über- oder Unterfüllen zu vermeiden. Damit die Fliegenschnur nicht im kleinen Kringeln auf dem Wasser liegt, wenn diese beim Fliegenfischen von der Fliegenrolle abgezogen wird, ist es immer ratsam, eine Fliegenrolle mit einem möglichst großen Kerndurchmesser zu wählen.

Die Fliegenrollen Grundtypen

Fliegenrollen werden in drei Grundtypen eingeteilt:

  • Large-Arbor
  • Mid-Arbor
  • Arbor
Fliegenrolle Large Arbor Mid Arbor Arbor Fliegenfischerschule

Der Unterschied steckt im Außen- und Kerndurchmesser der Fliegenrollen. Eine Large-Arbor Fliegenrolle bietet nicht nur den Komfort, dass das Aufspulen durch den größeren Durchmesser erheblich schneller geht, sondern auch der Schnureinzug je Umdrehung höher ist. Der Schnureinzug bei einer Umdrehung der ORVIS Mirage III ist fast 30 cm, bei einer Arbor dagegen zwischen ca. 4 und 15cm. Durch den größeren Durchmesser hat die Fliegenschnur auch einen wesentlich geringeren Memory-Effekt, also kringelt weniger als bei Arbor oder Mid-Arbor. Die Arbor findet auch heute noch ihre Liebhaber, ist aber längst von der Mid-Arbor und vor allem der Large-Arbor eingeholt. Eine standardmäßige Fliegenschnur hat eine Länge von ca. 27-33 Meter; die Nachschnur, das Backing, etwa 100 Meter; mir dieser Kombination ist eine Fliegenrolle richtig befüllt.

Normale Fliegenrollen sind sogenannten Direct Drive Fliegenrollen; bei ihnen ist die Kurbel direkt mit der Rollenspule verbunden, was keine Übersetzung zwischen Kurbelumdrehung und Rollenumdrehung bewirkt. Wer will, kann auch von einer Übersetzung 1:1 sprechen. Nachteil dieser Konstruktion ist, dass die Kurbel einen durch das schnelle Drehen verletzen kann, wenn kampfstarke Fischen bei Fluchten Schnur abziehen. Ein modernerer und weit verbreiteter Typ wird als Anti-Reverse bezeichnet. Bei diesen Fliegenrollen dreht sich die Kurbel nicht mit, wenn der Fisch Schnur abzieht. Erst beim Drehen zum Einholen der Schnur dreht sich die Kurbel. Die Handhabung dieses Rollentyps ist im Drill einfacher, wenn nicht nach der Position der Kurbel gesucht werden muss, wenn der Fisch stehen bleibt, sondern einfach wieder die Schnur eingedreht werden kann. Dieser Vorteil hat natürlich seinen Preis.

Fliegenrolle, Backing und Fliegenschnur

Die richtige Füllmenge an Banking und Fliegenschnur ist wichtig. Ist die Fliegenrolle überfüllt, reibt die Fliegenschnur am Gehäuse und kann beschädigt werden. Auch das Abziehen der Fliegenschnur beim Drill kann unter Umständen blockieren. Ist die Rollenspule zu gering gefüllt, fehlt natürlich Reserve für lange Fluchten, aber auch der Kringel Effekt der Fliegenschnur wird gerade bei Rollen mit kleinen Spulenkern verstärkt.

Fliegenrollen Backing Fliegenfischerschule

Auf die richtige Größe der Fliegenschnur sollte unbedingt geachtet werden. So gehört als extremes Beispiel eine WF-10-F nicht auf eine Fliegenrolle der Klasse 1-3. Wenn die Menge an Backing stimmt und die richtige Fliegenschnur aufgespult ist, ist gewährleistet, dass ein flüchtender Fisch nicht wegen fehlender Schnur abreißt oder anderweitige Probleme während des Drills auftauchen. Im Idealfall verbleibt im komplett aufgespulten Zustand zwischen der Fliegenschnur und dem Gehäuse der Fliegenrolle immer noch etwas Abstand.

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