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ABENTEUER AMAZONAS
FLIEGENFISCHEN AUF TUCUNARÈ AM RIO NEGRO
Brasilien, wer kennt dieses Land nicht – zumindest dem Namen nach, und wer möchte nicht einmal im Leben dieses Land bereisen? Dreiundzwanzig mal größer als Deutschland, berühmt durch seine einzigartigen Fußballspieler, Strände, Caipirinha, den Karneval und auch durch die freundlichen Menschen mit der gelassenen Einstellung zum Leben. Wer sich dort abseits von den großen touristischen Metropolen wie z.B. São Paulo oder Rio de Janeiro bewegt, erlebt ein Land im Land. Eines, dass die wahre Schönheit Brasiliens zeigt und deutlich macht, dass Brasilien nicht von Menschenhand, sondern von Gott gemacht ist wie die Brasilianer sagen. Wälder, welche in ihren riesigen Ausmaßen eine Artenvielfallt an Flora und Fauna bieten, wie fast kein zweites Land der Erde. Benjaminibäume, von denen die meisten in unseren Büros spätestens mit 1,50 Meter Höhe ihrer Blätter verlieren, erreichen dort eine stattliche Höhe von etwa 20 Meter. Araras und Papageien ziehen in ihre bunten Federkleidern in riesigen Schwärmen über den Himmel. Krokodile, Delphine, Fische, Insekten und andere Tiere in einer Vielzahl an Land und Wassermachen uns beim Anblick sprachlos. Auf den Weg in dieses Paradies habe ich mich begeben und bin tief in das Herz Brasiliens gereist, genauer gesagt an den Rio Negro, Barcelos, im Bundesstaat Amazonas. Gleich zu Beginn: mehr an Natur, Wildnis und Dschungel ist fast nicht möglich, jedenfalls nicht als Europäischer Tourist ohne Spezialausbildung für das Überleben im Dschungel. Genau hier spürt man die Grenze zwischen Zivilisation und Einsamkeit. Die Stille mitten auf dem Rio Negro ist fast schon gespenstisch und magisch zugleich. Nur ab und zu durchdringt das Schreien von Araras die Stille auf dem unendliche wirkenden Rio Negro. Der Flug in diese Wildnis oder auch dieses Paradies geht für mich in der ersten Etappe von Frankfurt nach Sao Paulo, der ersten Station, um sich in 3-4 Tagen mit dem Klima anzufreunden. Da die Jahreszeiten in Brasilien antizyklisch zu Europa sind, sollte der Reisende dem Körper Gelegenheit geben, sich in Ruhe anzupassen und sozusagen auf Betriebstemperatur zu kommen. Ab November beginnt in Brasilien der Sommer, ein erheblicher Unterschied zum Winter in Europa. Von São Paulo geht der Weiterflug nach Manaus. Ein Fensterplatz im Flieger macht deutlich, wie groß diese grüne Fläche in Wirklichkeit ist. In regelmäßigen Abständen schaue ich aus dem Fenster und kann es kaum glauben, dass seit Stunden ein permanent geschlossenes Blätterdach unter mir ist und mir die Ausmaße dieses gigantischen Regenwaldes bewusst wird. Das Ziel der zweiten Etappe, Manaus, ist nach etwa vier Stunden Flugzeit erreicht.
Mit etwa 2 Millionen Einwohnern ist Manaus Ausgangsbasis für alle weiteren Vorhaben in und um das Amazonasgebiet. Drehscheibe des Lebens im Amazonasbecken. Von hier aus werden mit großen und kleinen Booten die umliegenden Regionen mit den lebensnotwendigen Dingen versorgt. Ein ausgebautes Straßennetz existiert hier nicht. So benötigt z.B. eine Flasche Trinkwasser von Manaus bis Barcelos drei Tage. Die Alternative dazu bedeutet Kleinflugzeug, die aber nur für wichtige Medikamente, Ersatzteile oder Angeltouristen vorbehalten ist, und zu teuer für Dinge des alltäglichen Bedarfs wäre. Mein Weiterflug an das Ziel meiner Fliegenfischerträume ist erst am nächsten Tag, so bleibt noch Zeit, etwas Manaus zu erleben und erstaunlicherweise hat es Einiges zu bieten. Vom riesigen subventionierten Fußballstadion für die damalige Weltmeisterschaft über indigene Kultur, Museen und einem Shopping-Center mit der wohl allerletzten Einkaufsmöglichkeit für Angelzubehör vor dem letzten Leg. Extrem gut für das normale Angeln sortiert, für das Fliegenfischen weniger, da es in Brasilien im Vergleich zu Nordamerika und Europa noch in den Kinderschuhen steckt. Gegen vier Uhr am nächsten Tag klingelt der Wecker, nicht zu meiner Freude, aber der Plan des Tages lässt sofort Freude aufkommen und mich aus den Federn hüpfen. Denn nach dem kurzen, aber wirklich großartigen Frühstück mit einer riesigen Auswahl an exotischen Früchten und brasilianischem Kaffee, der wirklich jeden zum Leben erweckt, auch mich, geht’s mit dem kleinen Shuttle zum Flughafen. Letzte Etappe mit Ziel Barcelos, einer kleinen Stadt am Rio Negro. Die Flugzeit von Manaus beträgt eine gute Stunde und dann soll das Ziel erreicht sein. Hin und wieder schaue ich mich im Flugzeug um und versichere mich an den Gesichtern meiner Mitreisenden, die hier schon, wie ich mitbekommen habe, zum wiederholten Male sind, dass wir ganz sicher wieder heil landen werden. Die leicht ausgelassene Stimmung und Vorfreude meiner brasilianischen Angelfreunde lassen erahnen, dass das eine oder andere Geräusch, welches das Flugzeug macht, bedeutungslos und normal ist. Nach der Landung wartet bereits ein Shuttle auf uns, das uns in wenigen Minuten die Anlegestelle am Rio Negro erreicht. Dort warten bereits die kleinen Schnellboote auf uns, welche uns auf das Hotelboot bringen werden. Ich bin der einzige Fliegenfischer unter den 12 Anglern der Reisegruppe, spüre aber, wie sich eine unruhige positive Stimmung ausbreitet, die ab jetzt die ganzen sechs Tage des Trips anhalten wird. Im Gespräch erfahre ich, dass ich nicht der Einzige bin, der eine weite Reise auf sich genommen hat, und die meisten Teilnehmer schon mehrfach an gleichem Ort und gleicher Stelle im jährlichen Rhythmus sind.
Nicht ohne Grund natürlich: Fotos aus vergangenen Tagen lassen die Augen glänzen und verheißen spannende Zeiten. Nacheinander bekomme ich Handyfotos aus dem letzten Jahr präsentiert. Von allen Seiten bekomme ich die Gastfreundlichkeit der Brasilianer zu spüren; mit fast schon kindlicher Freude bin ich, ohne es gemerkt zu haben, bereits in die Gruppe integriert. Auch wenn die Neugierde über das Pesca com Mosca (Fischen mit der Fliege) auf Tucunare (Pfauenbarsch) sehr groß ist, werde ich insgeheim, glaube ich, bemitleidet, aber dennoch als Alemão (Deutscher) liebevoll behandelt und nicht ausgegrenzt. Nachdem ich auf dem Hotelboot in meiner kleinen, sehr komfortablen und sehr sauberen Kabine das Gepäck verstaut habe, frage ich mich: „Wie geht’s nun weiter?“ Ich höre reges Laufen und laute stimmen auf dem Gang. Es geht angeblich zum Oberdeck zur Verlosung der Plätze in den Booten und den Guides, erfahre ich als ich den Kopf aus der Zimmertür stecke. Vor uns stehen das Servicepersonal, die Küchenfeen sowie sechs Guides. Letztere machen einen Eindruck, als ob sie nichts Anderes in Ihrem Leben gemacht hätten; Guides, die ihr ganzes Leben hier am Rio Negro verbracht haben, die hier aufgewachsen sind und wirklich jeden Zentimeter an diesem Fluss kennen. Aufgeteilt wird in Zweiergruppen, ein Guide und zwei Fischer je Boot. In meinem Fall war es klar, dass mein Schwager Durval und ich gemeinsam dieses Abenteuer durchleben. Unser Guide heißt Antonjo, 46 Jahre alt, und die Urquelle der inneren Ruhe und Gelassenheit.Nachdem diese „planerische“ Sitzung beendet ist, geht es weiter mit der Präsentation des Equipments. Auf dem Sonnendeck, begleitet von einem lokalen Kaltgetränk, findet die Parade der Ruten, Rollen, Köder und allen übrigen Ausrüstungsgegenständen für den bevorstehenden Superfang statt. Kurzzeitig hat man das Gefühl, jemand hat einen Angelladen eröffnet. Alle strahlen, montieren und binden was das Zeug hält. Es geht darum, dass Alles auf die kleinen Boote verladen wird und an der Angelstelle sofort einsatzbereit ist. Auch ich mache mich daran, meine Ausrüstung vorzubereiten. Beim Öffnen meiner Streamerdose bemerke ich, wie die Neugierde größer wird und nun doch eine kleine Bewunderungswelle die Runde macht. Zumindest, was das Aussehen der Streamer angeht. Da die Unruhe immer größer wird, wird schnell beschlossen, dass das Fischen sofort beginnen soll, und nicht wie geplant einen Tag später. Gesagt, getan. Die gesamte Herde verwandelt sich binnen Minuten vom Aussehen eines Großstadttouristen in das eines High-End Anglers.
Mein Schwager Duval startet das Abenteuer mit den Worten: „Markus, let´s go!“ und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht – ironisch? Kein Plan, keine Ahnung, ich folge zum Heck des Hotelboots. Dort liegen alle Boote mit ihren Guides bereit zum Ablegen. Ruten und alle Ausrüstungsgegenstände sind schnell verladen, Alle hüpfen in die ihnen zugewiesenen Boote, und diese verteilen sich in Sekundenschnelle sternförmig auf den Rio Negro. Rio Negro? Plötzlich bemerke ich wie dieser Stress um Alles, was mich schon Wochen vorher begleitet hat, abfällt. Mir wird schlagartig klar: ich bin am Ziel, ich bin inmitten dieses Abenteuers. Noch gänzlich unerfahren, was mich hier erwarten wird, steuert Antonjo das Boot mit allem, was der sechzig PS Außenborder hergibt, mit Durval und mir über die Wellen des Rio Negro. Nach etwa 20 Minuten stoppt er das Boot; wir steuern auf eine Art Bucht zu. Von jetzt an übernimmt der kleine Außenborder den Antrieb, um möglichst ruhig ins Zielgebiet zu kommen. Gefischt wird von einer Plattform auf dem Boot in Richtung Ufer. Los geht’s, die ganze Fliegenschnur liegt mir zu Füßen und ich beginnen mit dem ersten Wurf und bin an Anspannung kaum zu übertreffen. Der Streamer landet in Ufernähe und ich beginnen mit dem Strippen als die Ruhe auf dem Rio Negro Jäh unterbrochen durch den Biss des ersten Tucunare, welcher wie ein Torpedo im Hasen-Zickzack unter Volldampf durchs Wasser flitzt. Das Problem ist nur, dass er nicht bei mir auf meinen Streamer, sondern bei meinem Schwager auf seinen Wobbler gebissen hat. Guide Antonjo greift gleich nervös zum Kescher und vermittelt mir sofort den Eindruck, dass es sich um etwas Größeres handelt. Er sollte recht behalten; der erste Fisch, 74cm, ich bin begeistert. Das will ich toppen, aber natürlich mit der Fliegenrute! Der Adrenalinpegel steigt, ich werfe und werfe und werfe. wechsle immer wieder den Streamer, giere nach so einem Fisch, während mein Schwager in der Zwischenzeit nochmals drei schöne Exemplare fängt, zwar nicht in der gleichen Größe aber immerhin. Gedanken und Gebete gelten den Angehörigen, heißt es immer. Blick gegen Himmel gerichtet: „Gott, bitte, nur einen, nur einen!“. Nix da. Stunden später geht´s über Wellen zähneknirschend wieder nach Hause „on Board“ ein Fliegenfischer mit mehr Fragen als Antworten, die er sich in dieser Gruppe nur selbst geben könnte. Fast zeitgleich trifft die gesamte Gruppe wieder am Hotelboot ein, und jeder berichtet von seinen großartigen Fangerlebnissen. Na ja, fast jeder. „Was ist aus dem Alemão und seinen Streamern geworden?“ fragt sich die Runde. Mir wird geholfen, ich werde getröstet und erfahre Zuspruch, doch innerlich bleibt diese Leere.
War das eine gute Idee, liegt’s an mir, am Material, oder an Gott? Selbst in der Nacht liege ich in meiner Koje und lasse den Tag Revue passieren. Jeder Wurf und jeden Streamer, und wie beim Schäfchen zählen, kommt mir anstatt den Schäfchen dieser gigantische Fisch meines Schwagers dazwischen. Türenschlagen und Schritte beenden die Nacht; ich wache auf, bemerke, dass ich trotz aller Gedanken eingeschlafen war. Es ist fünf Uhr morgens und die Meute geht aufgeregt wie ein Rudel Jagdhunde zum Frühstück an Deck, um schnellstmöglich wieder der Passion zu folgen. Auch ich schäle mich aus den Laken und danke Gott für die Demut, die er mich am gestrigen Tag gelehrt hat, und dass ich schon um fünf Uhr aufstehen darf. Brasilianische Lebensfreude verbreitet sich bereits um fünf Uhr beim Café da Manhã, dem Frühstück. Ich habe das Gefühl, im Gegensatz zu mir besitzen manche meiner Companheiros einen Wechsel Akku. Unglaublich, welche Energie diese an den Tag legen. Beim Blick aus dem Fenster unseres Hotelboots sehe ich am Horizont, wie die Sonne aufgeht. In einem bunten Potpourri an Farben erklimmt die Sonne mm für mm und der Tag erwacht. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand und dem verschlafenen Blick in Richtung Morgenröte werde ich durch die Worte von Durval abrupt zur Tagesordnung berufen “Markus, come on, lets go!“ Die ersten Boote haben schon abgelegt und sind in Richtung Horizont entschwunden. Ich beeile mich und hüpfe ebenso ins Boot. Der Guide gibt Vollgas und mein Schwager hat immer noch dieses Lächeln von gestern auf dem Gesicht. „Today will be better, maybe“ gibt er mir zu verstehen. War klar, was er damit meinte. Meine Laune ist gleichzeitig am Tiefpunkt angekommen wie wir an der neuen Angelstelle. Dasselbe Programm, kleiner Motor, Ruten raus. Ich fange an zu werfen, aber Durval hat bereits den ersten Tucunare an seinem hässlichen Wobbler. Ich schlucke trocken und atme tief durch. Mit einem „Perfect cast Markus!“ versucht unser Guide meine Laune etwas zu heben. Zack, nächster Fisch, wieder nicht bei mir. Ironischerweise fallen mir gerade jetzt hier und am Rio Negro jene Fischer ein, die mich an ihren erfolglosen Tagen am heimischen Gewässer zu Hause fragen „Habt ihr schon besetzt?“ Innerlich macht sich ein kleines Lächeln breit und ich überlege mir, wie mein Guide wohl auf diese Frage reagieren würde „Antonjo, habt ihr gar nicht besetzt?“
Während meine Gedanken in eine gänzlich abgelenkte Bahn geglitten waren und ich Durval, den Rio Negro und alles andere ausgeblendet hatte, war es so weit! Der Rio Negro hieß mich willkommen. Ich wurde aus meiner Lethargie gerissen, was sich anfühlte, als ob jemand einen Backstein aus dem ersten Stock wirft und ich ihn mit der Fliegenrute abfange. Ich konnte es nicht glauben, der erste Tucunare meines Lebens hat meinen, meinen, Streamer genommen. Der Bann gebrochen, Durval und Antonjo sichtlich erleichtert und ich glaube sehr froh darüber, dass ich wieder mit Spaß am Leben teilnahm. Kein Riese, aber das war egal; stolz wie Bolle gab‘s natürlich gleich ein Erinnerungsfoto durch Durval obendrauf, damit dieses Erlebnis unvergesslich bleibt. Trotzdem wollte sich der Erfolg noch nicht so richtig einstellen und ich erkannte, dass dieses Fliegenfischen hier ein gänzlich anderes sein wird als angenommen. So begann ich, mein breit aufgestelltes Equipment strategisch zurechtzulegen; machte mir Gedanken über Streamer, Line und alles andere. Nicht, dass ich nicht vorher gründlich geplant und vorbereitet hätte, im Gegenteil. Nach Monaten langen Fliegenbindens von allen Größen und Farben an Streamern, hatte ich von allem nahezu genügend und ausreichend Material zur Hand. Tucunare leben in den Bereichen zwischen offenem Wasser und dem Schutz der Bäume und Wurzeln. Zusätzlich musste ich schmerzlich lernen, dass der Biss vehement erfolgt und dann das Ziehen am anderen Ende der Fliegenschnur nicht nachlässt. Im Gegenteil. Ich hatte noch nie auf so eine Fischart gefischt, die derartig aggressiv den Köder nimmt und kampfstark ist. Nach dem Biss versucht der Tucunare sofort ins Wurzelwerk oder zwischen andere Hindernisse zu flüchten; ein Drill über die Bremse der Rolle ist wegen der enormen Kraft, die er dabei entfaltet und der Schnelligkeit fast nicht möglich. Gefischt haben wir in den meisten Fällen vom Boot in Richtung Ufer. Wenn dieses Ufer sandig und steil abfallend ist, muss der Streamer direkt an der Kante abgelegt werden, denn im seichten Wasser in direkter Ufernähe halten sich oft Schwärme auf und jagen in 30‑40cm Abstand parallel zum Ufer. Das Boot liegt in etwa 20 ‑ 30m vom Ufer entfernt, sodass man problemlos die ganze Schnur schießen lassen kann.
Aber danach zeigt sich der Unterschied zwischen den Techniken des Fliegen- und des Spinnfischens. Beim Spinnfischen wird die Schnur gleich wieder auf die Rolle gedreht, aber beim Fliegenfischen durch das Einstrippen nicht. Somit liegt unweigerlich viel Leerschnur vor den Füßen und oft kommt der Biss auch noch wenige Meter vor dem Boot, und Tucunare setzen ihre gesamte Energie sofort und ohne Unterbrechung ein, um dem Ziehen am anderen Ende entgegenzuwirken. Was bleibt ist das Einholen und Drillen über die Hand und nicht über die Fliegenrolle. Als mir einmal die Fliegenschnur entglitt, war der Fisch schon zwanzig Meter weiter im Wurzelwerk verschwunden, so schnell konnte ich gar nicht schauen. Zwischen dem Biss und dem eigentlichen Drill fehlt die Zeit, die Leerschnur aufzudrehen. Tucunare beruhigen sich nicht und kämpfen ununterbrochen. Dass die Kurbel der Fliegenrolle Schmerzen bereiten kann, durfte ich in dem Moment erfahren, als mir, wie gesagt, die Schnur einmal entglitt und ich die Kurbel der zehner Fliegenrolle mit voller Wucht auf den Finger bekam. Ich hatte das Gefühl, er sei gebrochen, was Gott sei Dank nicht der Fall war. Natürlich habe ich nicht auf alle Fische dieser Erde gefischt und kann nicht sagen, ob es der kampfstärkste Fisch ist, vermutlich nicht. Dennoch war es etwas anderes auf diese Fische zu fischen als das, was ich bisher erfahren durfte. Selbst große und starke Forellen oder Meeresfische sind kampfstark und wild, aber kein Vergleich zu dieser Fischart. So sammelte ich also Tag um Tag neue Erkenntnisse beim Pesca com Mosca am Rio Negro. Am dritten Tag hatte ich so das Gefühl, dass die Eingebung von ganz oben kam. Nach einer langen Fahrt mit dem Boot auf dem Rio Negro kamen wir an eine Stelle, die ich so Ganz und Gar nicht in diesem Fluss erwartet hätte. Aus dem Nichts tauchten zwei riesige Sandbänke links und rechts aus dem Wasser auf. Das Wasser hatte dort eine Tiefe von maximal einem Meter. Mit kleinem Motor brachte uns Antonjo wieder geschickt in die optimale Position. Alles lief einfach und routiniert von der Hand; die Tage zuvor hatten Ruhe und Gelassenheit in die Sache gebracht und plötzlich gab es keine Frage mehr nach Streamer oder sonstigem. Wie selbstverständlich beförderte ich meinen weißen Streamer den Antojo auf den Namen “Pirata” getauft hatte, weil er ein Auge in der Schlacht verloren hatte, genau in die Richtung, welche Antonjo mir per Fingerzeig angab. Eine Stelle, unspektakulär, eine von x beliebigen Stellen an diesen Sandbänken, ohne Baum ohne irgendetwas. Der Streamer setzte auf und tauchte in das braune Wasser des Rio Negro ein; ich wartete, bis er nicht mehr zu sehen war, und begann mit dem Einstrippen der Fliegenschnur. Inzwischen war es etwa zehn Uhr und die Sonne zeigte, was sie draufhatte.
Bislang schenkte ich Long Sleeve und Neck Band keine große Beachtung, kann aber versichern, dass es ohne reine Selbstverstümmelung ist. Während ich nebenbei damit beschäftigt war, das letzte Stück freiliegende Haut sicherheitshalber zu bedecken, war es wieder da, das Gefühl! Plötzlich hängt dieser Backstein wieder dran und schießt wie wild durchs seichte Wasser. Es war ein gewaltiger Fisch. Ich hatte alle Hände voll zu tun und irgendwie schien dieser noch aggressiver zu sein als seine Kollegen zuvor. Nach einigen Minuten wussten wir auch, warum: ich hatte den Fisch an der Flanke gehakt und jeder, dem das schon einmal passiert ist, weiß, wovon ich spreche. Während ich mit dem Fisch kämpfe, um ihn ans Boot zu bringen und wieder in Freiheit entlassen zu werden, passierte etwas, das wirklich alles von mir bisher Erlebte in den Schatten stellte. An dieser Stelle möchte ausdrücklich erwähnen, dass es sich um kein Anglerlatein handelt, und es unter Zeugen geschah. Während des Drills kam ein Delfin und schnappte sich meinen Tucunare. So hatte ich nun einen etwa einhundert Kilogramm schweren Delfin an meiner kreisrund gebogenen 10-er Fliegenrute. Mir war klar, dass ich keine Schnur geben konnte, sonst ist alles weg; also hielt ich mit beiden Händen so gut ich konnte fest. Offensichtlich hatte der Delfin den Fisch quer im Maul, sodass der Haken aus dem Fisch ausreißen konnte. Der Delfin hat auch sicherlich nicht seine ganze Energie eingesetzt, sonst wären wohl das Vorfach gerissen oder die Rute gebrochen. Ich weiß jetzt jedenfalls, dass diese Rute richtig hält und jeden Euro wert ist. Nach diesem Erlebnis war mir für den Rest des Tages Petrus hold und ich hatte so nicht nur den erlebnisreichsten Tag bisher, sondern jede Menge Fische noch dazu. Fünf Uhr morgens, nächster Tag. Ich war der Erste beim Café da Manha! Die letzten beiden Tage haben mich umgepolt. Das war auch zu spüren, als mein Schwager Durval von mir hörte: „Durval, come on, let´s go!“ Die Sache hatte sich gänzlich gewandelt und mir war klar geworden. dass noch so viel Vorbereitung und Verständnis gut sind, aber nicht ausreicht, um sich in neue Gegebenheiten hineinzufinden. Vor allem, wenn es Rio Negro heißt. Noch während des Sonnenaufganges und uns Antonjo wo auch immer hinfuhr, saß ich mit mir im Reinen und mit Dank nach ganz oben ausrichtet für den letzten Tag im Boot, ahnte noch nicht, was dieser Tag bringen würde. In diesem Moment, in dem ich hier an meinem Computer sitze und diese Zeilen schreibe, fehlen mir wirklich Worte aus unserem Wortschatz, um Ihnen beschreiben zu können, was ich an diesem Tag auf dem Rio Negro gefühlt habe. Wie viel mir dieser Tag bedeutete und was weiß ich wie oft ich mich bedankt habe, das erleben zu dürfen.
Schon der erste Wurf an diesem Tag brachte nach etwa einer Streamerlänge den ersten Fisch, und was für einen. Es war ein Spektakel seinesgleichen; es war, als ob wir inmitten vom Rio Negro in einem Aquarium fischten. Nahezu jeder dritte vierte Wurf war ein Drill, der den vorherigen Fisch vergessen ließ. Die Guides zählen jeden Fisch, der im Laufe des Tages gefangen wird. Müde, wirklich müde, mit Händen, die von den vielen Drills schmerzten, huschten wir abends in Richtung Hotelboot. Irgendwann auf dieser Fahrt zeigte mir Antonjo den Zähler, auf dem 110 stand. Vor lauter Müdigkeit begriff ich erst im zweiten Moment, dass das die Anzahl der gefangenen Fische war. Mir war bewusst, dass ein solches Erlebnis nicht alltäglich und nicht zu toppen ist. Tag vier bis fünfkommafünf. Inzwischen hatte ich in einen anderen Rhythmus gefunden: Aufstehen vor Sonnenaufgang war ebenso selbstverständlich, wie die Tatsache, dass nahezu Alle entgegen brasilianischer Lebensart spätestens gegen einundzwanzig Uhr dreißig im Traum den größten Tucunare verfolgten. So ging es jeden Morgen wie auch heute selbstverständlich nach dem Frühstück aufs Wasser, zum Mittagessen zurück, kurze Pause, und dann wieder raus. Ich war glücklich und zufrieden, hatte ich doch in allen Belangen erhebliche Erfahrungen gemacht. Ehe ich mich versehen konnte, waren diese großartigen Tage leider auch schon vorüber. Der letzte Tag war angebrochen, und dieser eine halbe Tag stand noch zur Verfügung, bevor wir wieder abgeholt wurden und in Richtung Heimat flogen. Also nochmals aufgestanden, ein letztes Mal Cafe de Manha, ein letztes Mal, dass der Guide Antonjo vor dem Boot wartet. Innerlich machte sich langsam ein Abschiedsgefühl breit. Ein letztes Mal genoss ich den Sonnenaufgang und wie wir mit dem Boot über die Wellen dieses wundervollen, unendlichen, riesigen Flusses glitten. Noch einmal diese Stille einatmen. Nach einigen Würfen und noch einigen Tucunare obendrauf auf der Liste sagte Antonjo, dass es nun Zeit sei und wir zurückfahren müssten. Ich weiß nicht, warum oder was eigentlich der Grund war, ich antwortete Antonjo „Now I‘ll do my last cast.“ Durval saß schon auf seinem Sitz, sein Gerät verstaut, und ich ließ die Schnur noch einmal durch die Ringe schießen, der Streamer setzt auf, ich gebe ihm seine magischen Sekunden zum Absinken, strippe ein-, zweimal, und da war er, Der Tucunare! Schon im ersten Moment nach dem Anbiss war klar: der ist größer als alle anderen. Antonjo sprang auf, griff sofort nach dem Kescher und war einsatzbereit. Die Rute war durchgebogen und ich spürte unter stramm gehaltener Fliegenschnur, wie der Tucunare durch seine rasanten Fluchten und Schläge zu entkommen versuchte. Der Haken saß aber zu gut, als dass der Fisch sich befreien konnte.
„Jetzt nur keine Fehler machen“ ging mir durch den Kopf, immer wieder und immer wieder diese jähzornigen Fluchtversuche, ohne dass ich Line geben, sondern nur mit dem Nachgeben der Rute ausgleichen konnte; so dirigierte ich ihn in Richtung Boot und Guide, der ihn gekonnt und schnell aus dem Wasser hob. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben, was mir widerfuhr, aber ich hatte den Eindruck, dass der Rio Negro sich von mir mit einem ganz besonderen Geschenk verabschieden wollte. Es war mein größter Tucunare, den ich mit „Now I’ll do my last cast“ in der ganzen Woche gefangen hatte. Er hatte stolze 74cm. Er hatte die gleiche Größe, mit der Durval am ersten Tag begrüßt wurde.
Die Fliegenruten
Ich hatte zwei Greys GR 80/70, 9ft, Klasse 8, und eine House of Hardy Zane Pro, 9ft, Klasse 10, ausgewählt. Beim Einsatz einer Fliegenrute über diesen Zeitraum macht sich Qualität schnell und deutlich bemerkbar. Alle Ruten haben ohne Abstriche ihre Aufgabe erfüllt. Aber bei der House of Hardy, Zane Pro 10er konnte ich den Preisunterschied spüren; sie war leichter zu werfen und hatte extreme Reserven. Natürlich hat man nicht jeden Tag einen Delfin an der Fliegenrute, zugegeben. Die kleineren bis mittleren Exemplare der Tucunare waren mit der 8er GREYS problemlos zu führen; die Rute biegt sich aber schon bis ins Handteil, was natürlich auch ein besonders tolles Gefühl ist, aber sie hält. Man darf nicht vergessen, dass beim Fischen vom Boot in Richtung Ufer das Drillen über die Fliegenrolle meistens entfällt wegen den beschriebenen Blitzartigen Fluchten ins Wurzelwerk etc. Wer dann einen so starken Kämpfer am anderen Ende in Richtung Kescher dirigieren muss, kann die Fliegenschnur nur einklemmen und alles über das Nachgeben der Rute ausgleichen. Das ist Höchstleistung für das Material. Beim Fischen ins Freiwasser vom Boot oder auf Sandbänken in Richtung Freiwasser geht es natürlich über die Rolle und deren Bremse. Eine Mittlere bis schnelle Aktion ist wichtig. Fazit die Hardy Zane Pro ist zwar teurer aber ein echter Traum und für den Dauereinsatz von einer Woche meine absolut erste Wahl.
Die Rollen
Ich hatte insgesamt drei Fliegenrollen dabei: eine House of Hardy, eine ABEL SDS 8 und eine ABEL SDS 10. Über alle lasse ich nichts kommen, sie haben wirklich perfekt funktioniert. In allen Situationen haben diese Rollen gezeigt was sie draufhaben. In diesen Drill´s, z.B. auf den Sandbänken wo die Fische die Schnur nehmen, funktionieren Kompromisse nicht. Man spürte bei allen Rollen nicht nur die fein einstellbare Bremse, sondern auch die durchgehend perfekte Verarbeitung. Die Farbe der fliegenrolle ist nicht ausschlaggebend ich hatte die Fliegenrollen in den Farben Schwarz und Silber und beide haben den Test in unter der Sonnen Brasiliens bestanden.
Die Fliegenschnüre
Unerlässlich sind in diesen Gefilden Fliegenschnüre, die für die Tropen geeignet sind. Das Klima ist deutlich anders, das macht sich daran bemerkbar, dass sich diese speziellen Fliegenschnüre hier in Deutschland beim Anfassen ungeschmeidig, eher steif, anfühlen, dort aber absolut weich und flexibel sind. Normale Schnüre funktionieren hier nicht wirklich. Zu empfehlen sind hier die RIO Direct Core Jungle Series WF8F/S3 und WF10F/S3 sowie die Scientific Anglers Sonar Tropical Custom Clear Tip WF8F/FI und WF10F/FI. Unerlässlich sind die Sinkschnüre. Mit ihnen fängt man wesentlich mehr als mit Schwimmschnüren ausgenommen das Fischen mit Popper. Diese dürfen aber nicht zu schnell sinken, weil das Wasser oft nicht zu tief ist.
Die Vorfächer
Das Vorfach muss stark sein, um der Kampfkraft der Tucunare zu trotzen; man weiß nie, wann ein großes Exemplar den Streamer nimmt. Meine Empfehlung lautet STROFT GTM 0,50/0,60 mit einer Tragkraft von mindestens 20 Kilo als Spitze. Der dicke Durchmesser des Vorfaches stellt hier im Gegensatz zum Fischen auf Salmoniden o.ä. kein Problem dar. Die Fische dort sind wild und aggressiv und stören sich überhaupt nicht daran. Wer in Gebieten fischt, in denen das Vorkommen von Piranha sehr hoch ist, der kommt an einer Hard Mono oder ähnlichen Materialien nicht vorbei. Die Zähne sind scharf, wie ein Rasiermesser und schon unmittelbar nach dem Biss ist das Vorfach ab.
Die Streamer
Mit einem großen Arsenal an Streamern bin ich angereist und kann sagen, dass letztendlich genau zwei mit riesigem Abstand im gesamten Zeitraum erfolgreich gefischt haben. Eine Variante in komplett weiß, und die andere in grün und gelb. Die richtigen Haken sind für alle diejenigen, die ihre Streamer selbst binden, von entscheidender Bedeutung.; große Bögen bei kurzem Schenkel sind das A und O für den Erfolg. Die Streamer müssen leicht zu werfen sein, viel Spiel im Wasser bieten und vor allen Dingen nicht zu viel Material eingebunden haben, damit sie schnell einsinken können. Ich verwende zuverlässige und kräftige Haken z.B. Sakana Raptor Short 5/0 (kuze Variante), Sakan Pike Hunter 5/0 sowie Partridge CS45 in 4/0. Der Aufbau der Streamer ist denkbar einfach: Tail aus Bucktail, Schlappenfedern und weißem oder silbernem Angelhair; danach folgen wieder Bucktails, rund um den Haken einige wenige Angelhairs, und zum Schluss noch ein Fibre Material, das sich auskämmen oder ausbürsten lässt. Um dem Streamer noch eine gewisse Note an Lebendigkeit zu verleihen, bringe ich am Kopf zusätzlich Augen an, fertig. Derselbe Aufbau kann mit allen Farben und Farbkombinationen gemacht werden.
Sonstiges
Grundsätzlich gilt: wer etwas zu Hause vergisst, hat vor Ort keine Möglichkeit, es zu kaufen. Deswegen vorher genau planen. Das gilt für die Reiseapotheke genauso wie für das eigentliche Fliegenfischer Equipment. Ganz besonders wichtig ist auch die richtige Kleidung und Sonnenschutz. Auch für bereits vorgebräunter Haut kann ich unabdingbar Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50, richtig gelesen, 50, empfehlen. Die Sonne kommt schnell durch die Wolken, und oft ist es dann schon zu spät. So wie die Sonnen kann auch der Regen überraschend kommen; als Schutz dagegen ist eine gute Regenjacke ebenso von Vorteil. Zwar ist es dort nie besonders kalt, aber wenn es regnet, ist das wie ein Sturzbach und nass ist unangenehm. Während einer Bootsfahrt im Regen empfiehlt sich ein Poncho, der über die Knie geht; hier reicht eine ganz einfache Ausführung. Leichte Outdoor Bekleidung wie z.B. von VAUDE oder Simms ergänzen die Kollektion mit SFP 50 usw.
Must Have
Hier eine Kleine Lister der wichtigsten Dinge:
- Stripping Fingers
- Baseball Cap oder leichten Hut
- Langärmlige Shirts oder Hemden mit FSP 50
- Outdoorhosen Leicht mit FSP 50
- Wasserfeste Schuhe z.B Crocs
- Regenjacke
- Poncho
- Handschuhe zum Fliegenfischen
- Sonnenschutz 50
- (Reiseapotheke)
- Antibakterielles Spray oder Creme (gegen Insektenstiche)
- Taschenmesser
- Schnurclip
- Linedressing
- Vorfachmaterial (IGFA) nicht unter 20 Kilo!
Ein Boga Grip und ein Kescher ist bei Super Acu alles on Board.
Sonne und Wetter fordern in den Tropen definitiv Ihren Tribut von Menschen und Material. Auch wenn morgens der Himmel klar und frei ist, bedeutet das in dieser Region der Erde gar nichts. Von starkem Sonnenschein über Sturm und Starkregen kann an einem Tag alles dabei sein. Deswegen ist es auch sehr wichtig, qualitativ hochwertige Kleidung für alle zu erwartenden Wetterzustände einzupacken. Für die Fischerei selbst haben die sich schnell ändernden Wetterverhältnisse wenig Bedeutung. Während starken Regens haben wir nicht mehr oder weniger Fische gefangen als bei Sonnenschein. Bei Gewitter wusste unser Guide sofort, dass es lebensgefährlich werden kann, und schipperte uns sofort und ohne Widerspruch zu dulden unter den Schutz von Bäumen. Wir sind keines ängstlichen Menschen, aber bei einem Blitzschlag in unmittelbarer Nähe hatten wir alle drei Respekt. Wer aber mit einem erfahrenen professionellen Guide wie Antonjo unterwegs ist, muss sich über das meiste keine Gedanken machen. Gefährlich wird es nur für denjenigen, die auf eigene Faust unterwegs sein möchte oder den Anweisungen des Guides nicht folgt. Davon muss ich gänzlich abraten. Hier wird die Sache schnell ernst; dort oben am Amazonas ist Dschungel, mehr Dschungel gibt es nicht. Unerfahrene werden hier maximal 24 Stunden überleben. Oft sind es hier Kleinigkeiten, die das Überleben schwer machen, wie verunreinigtes Wasser oder kleine Verletzungen. Bei den täglichen Fahrten mit dem Boot wird klar, wie groß das Gebiet ist. Wenn man auf der Karte verfolgt, welche Strecke mit dem Boot zurückgelegt wird, um an die Angelstelle zu gelangen, sind das ganz kurze Distanzen, die in Wirklichkeit aber lange Fahrten bedeuten. Was der Guide ohne Kompass nur aus seiner Erfahrung und seinem Orientierungssinn heraus macht, ist unglaublich beindruckend. Allein würden wir aus diesem unendlichen Netzwerk aus Wasser und Grün nicht nach Hause finden. In meinem Fall habe ich was die gesamte Reise angeht nicht nur das Richtige ausgesucht, sondern wie ich finde, das Beste ausgesucht. Wenn man bedenkt, wieviel Aufwand es benötigt, um verrückte Angeltouristen im Dschungel zu verpflegen und zu versorgen, dann kann ich diesem Veranstalter wirklich nicht nur meinen Dank, sondern auch allen meinen größten Respekt ausdrücken und freue mich schon aufs nächste Mal im nächsten Jahr.
Der Veranstalter
Entlang des Rio Negro finden sich einige Anbieter, die solche Trips anbieten. Nach dieser Woche kann ich den Anbieter, Super Acu, mehr als nur empfehlen. Hier kann ich sagen, dass das Wohlbefinden in dieser Woche sehr stark auch von diesem abhängig ist. In meinem oder unseren Fall sage ich ehrlich, dass wir es nicht besser hätten treffen können. Es sind ganz viele Elemente, die solch eine Trip ganz schnell schlecht werden lassen können, und dann sitzt man eine Woche fest und hat keine Möglichkeit zum Entweichen. Ausschlaggebend sind die Crewmitglieder, egal ob Shuttle Service, Guide oder Koch, alle, aber wirklich alle, gaben uns das Gefühl, nicht nur willkommen, sondern fast wie Freunde zu sein. Die gesamte Crew war während unseres Aufenthaltes mit solch einer liebevollen Hingabe um unser Wohlergehen bemüht, dass man am liebsten dortgeblieben wäre.
Die Verpflegung
Die brasilianische Küche ist vielfältig und bietet für nahezu jeden Geschmack etwas. Man schmeckt die Freude, mit der die Speisen zubereitet werden, um dem Gast den Aufenthalt so angenehm wie irgend möglich zu machen. Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst, die Tafel ist an Bord mehr als reichlich gedeckt. Gekocht (nicht aufgewärmt) wird zum Mittag- und Abendessen und auch das Frühstück ist genauso einladend und sorg für den richtigen Start in den Tag. Essen und Trinken sind Allinklusive. Das gilt auch beim Fischen auf den kleinen Booten untertags. Gekühlte Getränke sind on Board in ausreichender Menge und Auswahl verfügbar, und man sollte davon Gebrauch machen, weil man schnell dehydrieren kann. Nicht zu empfehlen sind harte Getränke während des Tages; sie sind zwar verfügbar, aber vom Konsum ist wegen der Hitze unbedingt abzuraten. Als Besonderheit bei Super Acu, sind auch zwei ganz besondere High-Lights. Am dritten Tag wird das Mittagessen kurzerhand in ein Churassco (Grillen) am Strand verwandelt. Anstatt aufs Hotelboot zum Mittagessen zu fahren, tischt die gesamte Crew gegrilltes nach brasilianischer Art inmitten auf einer riesigen Sandbank mit wirklich allem Drum und Dran auf. Eine ebensolche Besonderheit war auch die Luau. Der Begriff kommt aus Hawai und bedeutet Party, Feiern mit Freunden usw. Deep in the Heart of Nowhere auf einer Sandbank hat das Hotelboot festgemacht und mit Fackeln, Zelten, Essen und Trinken uns alle zum Staunen gebracht mit einer Luau. Kurzum Paradiesische Zustände die ich nicht erwartet hätte. Auch hier dachte ich wieder daran, welchen Aufwand der Veranstalter hier betreibt, um alle in diesen Tagen glücklich und zufrieden zu machen. Nicht zu vergessen, wo wir uns befanden.
Die Unterkunft
An Bord sind verschiedengroße Kajüten verfügbar und alle bieten ausreichend Platz. Betten und Badezimmer sind so sauber, dass sich so manches Hotel eine Scheibe abschneiden kann. Man schlüpft am Abend gerne frühzeitig in die Koje, wenn die Bettlaken hier an zuhause erinnern; noch länger aufzubleiben wäre schön, aber der Wecker klingelt gnadenlos vor dem Ruf des Hahns.
Gemeinschaftsraum
Kommunikation ist das A und O bei Brasilianern. Das ist eines was diese Leute wirklich auszeichnet. Der mehrfach tägliche Austausch an Lebensfreude und erlebten sorgt für gute Stimmung. Egal ob an Oberdeck an der frischen Luft des „schwimmenden Hotel“ oder ein Stockwerk tiefer mit Klimaanlage, es fehlt an wirklich nichts was die Stimmung oder Gemütlichkeit senkt.
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SUPER ACU
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Wie kriege ich einen Tucunare an den Haken
Es hängt stark davon ab wie der Wasserstand in dieser Region ist. Hat es mehr Wasser ziehen sich die Fische in den Teil des Überflutteten Dschungel zurück. Bei niedrigem Wasserstand ist es einfacher, weil diese sich dann zwischen Freiwasser und Unterständen aufhalten. Zunächst ist es aber wichtig genau die Stellen zu finden, wo diese sich aufhalten. Für uns ist das nahezu unmöglich. Die Guides kenne diese Stelle wie Ihre Westentasche. Sie wissen wonach sie suchen müssen. Für uns sieht dort nahezu alles gleich aus und hinter jeder neuen Biegung entlang des Flusses würde wir unser Glück versuchen, wohl erfolglos. Auf jedenfalls ist es wichtig den Anweisungen des Guide zu folgen. Oft macht der Unterschied nur wenig an Entfernung oder der Richtung aus. Erfolg und Niederlage liegen sehr dicht beieinander. Tucunare jagen oft in Gruppen nach ihrer Beute. Man kann oft erleben, dass plötzlich ein wildes Treiben im Wasser stattfindet. Man sieht sie dann wild durcheinander schwimmen teils auch an der Oberfläche. Dann am besten den Streamer sofort dort platzieren. Der Erfolg ist vorprogrammiert. Der Anbiss kommt vehement und schnell. Aber nur wenn der Streamer in Bewegung bleibt. Danach gibt der Tucunare nicht auf. Er schlägt und wirbelt mit allem was er zu Verfügung hat und zusätzlich kommen dann Fluchtversuche, die wirklich jähzornig sind. Weil das Maul des Tucunare groß und hart ist, empfehle ich Haken mit großem Bogen und nicht zu dünn drahtig. Wichtig ist den Tucunare gleich zu Beginn unter Zug zu halten. Am besten die Rute seitlich führen und die Fluchtversuche durch das Nachgeben der Rute zu Entschleunigung. Tucunare haben eine unbändige Kraft und können vom Haken über Vorfächer alles sprengen, überprüfen Sie auch wirklich jeden Knoten und alle Verbindungen.
Fazit
In allen Bereichen gebe nicht nur ich, sondern auch auf Nachfragen meiner Mitreisenden, welche ja schon mehrfach dort waren, die höchste Punktzahl. Niemals hätte ich in so einer entlegenen Region all das erwartet. Auch bei der Tatsache das die Anreise zugegeben mit etwas Aufwand verbunden ist, das sollte jeder einmal erlebt haben. Diese Woche kam mir im positiven gesehen wesentlich länger vor. Bei jedem Satz, den ich schreiben, kommt mehr und mehr was ich erlebt habe in Erinnerung. Man könnte noch endlos über dieses Abenteuer berichten. Am besten aber Sie fliegen selbst hin, dann bin ich mir absolut sicher, Sie werden danach bestimm der gleichen Meinung sein. Elf Spinnfischer und ein Fliegenfischer können sich nicht irren.
Ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung an:
Und ganz besonders Durval, „Come on let´s go”!
Fliegenfischen auf Tucunare 2023
Der Vorbereitungskurs für den Trip an den Rio Negro
Der Vorbereitungskurs ist für alle welche gerne in den Genuss kommen möchten auf Tucunare mit der Fliegenrute zu fischen.
Der Kurs dauert nicht wie herkömmliche Kurse zwei Tage, sondern mehrere Tage und beinhaltet die Wurfschule für Einhand-Fliegenruten
ab Schnurklasse acht bis zehn. Zusätzlich erfahren Sie alle Informationen, die Ihnen solch einen Trip zum unvergesslichen Erlebnis machen.
Aus diesem Grund ist der Kurs auf mehrere Kurstage angelegt und über das Jahr verteilt. Somit können Sie in den Zwischenzweiten das erlernte
üben und sich mit allem vertraut machen was wichtig dazu ist. Ganz ungezwungen kommen Sie dadurch Ihrem Ziel Schritt für Schritt näher.
VORBEREITUNGSKURS FÜR
DEN AMAZONAS TRIP
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